Am Morgen starten wir bei 27°Grad
und strahlendem Sonnenschein zu unserer Tour in Torbole
am Gardasee, nachdem wir uns im Ort für ein Picknick
ausgestattet haben. Heute geht es rund um den Monte
Baldo. Wir fahren die kurvenreiche Strecke nach Nago
hinauf und folgen ihr in Richtung Mori. Leider wird die
Strasse von vielen Lkws und Pkws frequentiert. Nachdem
wir Auto an Auto, wie an einer Perlenkette aufgezogen ,ein
Stück gefahren sind, geht es rechts ab in Richtung
Brentonico, steil ansteigend und kurvenreich. Die
Strasse ist breit und gut ausgeschildert. Die Schilder
mit dem Aufdruck „Tornante (i)" weisen uns auf 180° Grad
Kurven hin. So drosseln wir frühzeitig unsere
Geschwindigkeit und durchzirkeln die Kurven dennoch
zügig, aber sicher. Uns bietet sich auf der Fahrt eine
schöne Landschaft mit vielfältiger Vegetation. Der
Baumbestand nimmt auch in fast 2000 m Höhe kaum ab. Die
Täler öffnen sich weitläufig unter uns. So kurven wir
mit schnurrenden Motoren dem Gipfelnebel entgegen. In
dieser Höhe wird es teilweise empfindlich kühl und
nebelig. Nebelschwaden krabbeln den Berg hinauf, gefolgt
von dicken Wolken. A Die Kurven werden immer enger und
die Strassen immer schmaler, doch weitergehest gut
asphaltiert. Wir folgen der Strasse in Richtung San
Valentino. Was uns immer wieder erstaunt, ist, daß es
selbst in so abgeschiedener Gegend viele schöne, auch
größere, Orte gibt. Dabei treffen wir auf jede Menge
Einheimische, die so in der Wildnis relaxen. Selbst in
höher gelegenen Regionen und bei dichtem Nebel halten
sie ein Schläfchen oder machen Picknick. Vielleicht
suchen sie die Abgeschiedenheit, Ruhe und Verbundenheit
mit der Natur! Zwischendurch halten wir kurz an,
bestaunen die weitläufige, malerische Landschaft und
wundern uns, daß es hier noch Viehzucht gibt. Kühe und
Pferde laufen frei von einer Wiese oder Weide zur
anderen. Überqueren in einer Seelenruhe die Strasse und
lassen sich durch nichts stören. Nicht einmal durch
unser Motorengeheul. Wir müssen höllisch aufpassen, daß
nicht plötzlich eine vor uns steht oder wir direkt auf
einen Kuhfladen zu rasen. Irgendwie kommen wir aus dem
Staunen und Wundem gar nicht mehr heraus. Weiter geht es
in Richtung Spiazzi. Wir sind begeistert von den engen,
schmalen Strassen mit ihren vielen Kurven. Je mehr desto
besser, zumal unsere Fahrtechnik an Sicherheit gewinnt.
Gleichzeitig stellen wir aber fest, daß wir zu manchen
einheimischen Motorradfahrer „langsam" fahren. Sie
knallen regelrecht den Berg hinauf. Übrig bleibt nur ein
Donnern, was an uns vorbei fegt. Heute sind wir jedoch
bis auf ein paar Autos, die wir locker überholen können,
ziemlich alleine auf der Piste. In höheren Regionen
veranstalten die Autos vor jeder Kurve ein wahres
Hupkonzert. Das heißt: Enge Kurve! Stop, ich komme!
Manchmal stehen sie da und keiner will nachgeben. In der
Regel einigen sie sich und alles geht trotz der engen
Situation gut aus.